Der Holocaustgedenktag, der jährlich am 27. Januar begangen wird, ist ein wichtiger Moment des Innehaltens und der Reflexion zu einem der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte. An diesem Tag wird an sechs Millionen jüdische Menschen aller Generationen erinnert, die während des Holocausts von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Hierher gehört auch das Gedenken an die ermordeten Roma, Sinti, Jehovas Zeugen, Homosexuelle, die Menschen mit Behinderungen und politische Gegner.
Die Bedeutung dieses Gedenktages liegt nicht nur im Erinnern, sondern auch im Lernen und Verstehen. Hier spielt der Religionsunterricht eine bedeutende Rolle. Der Religionsunterricht bietet die Möglichkeit, historische und gegenwärtige Welt- und Menschenbilder vertieft in den Blick zu nehmen. Es entstehen Anlässe, um über ethische und moralische Fragen nachzudenken, die sich aus der Geschichte des Holocausts ergeben. Er fördert das Verständnis für die Vielfalt der menschlichen Erfahrungen und die Bedeutung von Anerkennung, Toleranz und Respekt gegenüber anderen Glaubensvorstellungen und Kulturen.
Im Religionsunterricht können Schüler:innen die religiösen und philosophischen Hintergründe des Judentums kennenlernen und ein Bewusstsein für die Gefahren von Antisemitismus und Intoleranz entwickeln. Durch die Auseinandersetzung mit den Welt- und Menschenbildern unterschiedlicher Religionen und Kulturen wird deutlich, dass alle großen Glaubensrichtungen Werte wie Mitgefühl, Gerechtigkeit und die Achtung der Menschenwürde teilen.
Darüber hinaus bietet der Religionsunterricht einen Raum für persönliche Reflexion und die Entwicklung einer ethisch reflektierten und der Demokratie verpflichteten Haltung. Er ermutigt junge Menschen, sich mit Fragen der Verantwortung und des Gewissens auseinanderzusetzen und darüber nachzudenken, wie sie in ihrem eigenen Leben zu einer gerechteren und mitfühlenderen Welt beitragen können.
In einer Zeit, in der antisemitische Vorfälle und Hassverbrechen auch in Deutschland zunehmen, ist es wichtiger denn je, das Erinnern des Holocausts lebendig zu halten, für eine friedliche und gerechte Gesellschaft.
Empfohlene Materialien der Bundeszentrale für politische Bildung
Wesley Höllenreiner ist 14 Jahre alt. Und er ist Sinto. Im Sommer 2024 hat er gemeinsam mit seiner Mutter Laura Höllenreiner die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau besucht. Denn vor rund 80 Jahren war Wesleys Uropa Hugo Höllenreiner dort als Kind. Er überlebte mit seinen Eltern und Geschwistern. Der Filmemacher Adrian Oeser hat Wesley bei seiner Reise mit der Kamera begleitet.
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