Künstliche Intelligenz – Verstehen und kompetent nutzen

Ein Bei­trag von Tobi­as Albers-Hei­ne­mann und Lukas Spahlinger

Digi­ta­le Tech­no­lo­gien ver­än­dern unse­ren All­tag, unse­re Arbeit und unse­re Kom­mu­ni­ka­ti­on in rasan­tem Tem­po – und wir alle spü­ren in unse­rer täg­li­chen Arbeit, wie tief­grei­fend die­se Digi­ta­li­sie­rungs­pro­zes­se auf unter­schied­li­chen Ebe­nen wir­ken. Arbeits­ab­läu­fe, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­we­ge und Lern­for­ma­te ver­än­dern sich kon­ti­nu­ier­lich. Wir bewe­gen uns dabei zwi­schen dem Stau­nen über täg­lich neu erschei­nen­de KI-Tools und deren beein­dru­cken­de Mög­lich­kei­ten auf der einen Sei­te sowie Sor­gen oder Ängs­ten vor
Daten­schutz­pro­ble­men und unge­woll­ten Ver­än­de­run­gen von Arbeits­pro­zes­sen oder dem Weg­fall gan­zer Arbeits­fel­der auf der anderen.

In der aktu­el­len Debat­te um Künst­li­che Intel­li­genz (KI) ent­steht zudem oft der Ein­druck, es han­de­le sich – ähn­lich wie bei Apps und Social-Media-Diens­ten wie Whats­App, Tik­Tok, Insta­gram oder Snap­chat – um eine Fra­ge des per­sön­li­chen Nut­zens oder Nicht-Nut­zens. Doch die­ser Ver­gleich greift zu kurz: Künst­li­che Intel­li­genz durch­dringt als Form der Digi­ta­li­sie­rung so vie­le Ebe­nen unse­res All­tags, dass wir ihr häu­fig begeg­nen, ohne es
über­haupt zu wis­sen. Es stellt sich also gar nicht die oft dis­ku­tier­te Fra­ge, ob wir KI nut­zen wol­len oder nicht, son­dern viel­mehr wie wir sie nut­zen wol­len und wel­che Rol­le sie ein­neh­men soll.

Die Künst­li­che Intel­li­genz hat sich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren von einer Nischen­tech­no­lo­gie zu einem prä­gen­den The­ma ent­wi­ckelt, das aus unse­rem All­tag kaum noch weg­zu­den­ken ist. Damit ver­bun­den stellt sich nicht nur die Fra­ge nach unse­rer per­sön­li­chen Hal­tung, son­dern auch nach der Ver­ant­wor­tung der Bil­dungs­ak­teu­re. Unab­hän­gig von unse­rem Kom­pe­tenz- und Kennt­nis­stand müs­sen wir uns als mün­di­ge Bür­gerinnen einer digi­ta­li­sier­ten Gesell­schaft dar­in posi­tio­nie­ren – auf der indi­vi­du­el­len Ebe­ne eben­so wie in pro­fes­sio­nel­len Kon­tex­ten. Auf der per­sön­li­chen Ebe­ne betrifft dies unser all­täg­li­ches Leben – ob wir es bewusst wahr­neh­men oder nicht, sei es durch die Inte­gra­ti­on von KI in unse­re Smart­phones, in Online-Diens­te wie die Goog­le-Suche, in smar­te Gegen­stän­de zu Hau­se oder aber auch in Bewer­bungs­ver­fah­ren, Kre­dit­ver­ga­be­sys­te­men oder Tele­fon­hot­lines. Zugleich ste­hen die Akteurinnen im Bil­dungs­be­reich in beson­de­rer Ver­ant­wor­tung, Men­schen auf die­se umfas­sen­den Ent­wick­lun­gen vor­zu­be­rei­ten und Räu­me für
Aus­ein­an­der­set­zung zu schaffen.

Zudem ver­pflich­tet seit Febru­ar 2025 die Euro­päi­sche KI-
Ver­ord­nung in Arti­kel 4 KI-nut­zen­de Ein­rich­tun­gen dazu, KI-Kom­pe­tenz sys­te­ma­tisch zu ver­mit­teln, was zusätz­li­che insti­tu­tio­nel­le Anfor­de­run­gen for­mu­liert. KI-Kom­pe­tenz meint dabei weit mehr als eine blo­ße Klick­an­lei­tung für popu­lä­re KI-Diens­te.
Sie umfasst sowohl ein grund­le­gen­des tech­ni­sches Ver­ständ­nis und die Fähig­keit, Funk­ti­ons­wei­sen kri­tisch ein­zu­ord­nen, als auch die Kom­pe­tenz, Chan­cen und Risi­ken zu
bewer­ten, gesell­schaft­li­che und ethi­sche Fra­gen zu reflek­tie­ren sowie KI ver­ant­wor­tungs­voll in der eige­nen Arbeit einzusetzen.

Aus dem Inhaltsverzeichnis

  1. Ein­stieg in die Welt der Künst­li­chen Intelligenz
  2. KI, Vor­ur­tei­le und Ver­ant­wor­tung – Wie wir KI dis­kri­mi­nie­rungs­sen­si­bel nut­zen können
  3. Künst­li­che Intel­li­genz und der Datenschutz
  4. KI, Urhe­ber­recht und Kennzeichnungspflicht
  5. Mensch­sein im KI-Zeit­al­ter – Bil­dungs­auf­ga­ben ange­sichts eines ver­än­der­ten Menschenbilds
  6. Von piep­sen­den Tama­got­chis und red­se­li­gen Robo­tern: eine klei­ne Geschich­te der Mensch-Maschi­ne-
    Inter­ak­ti­on
  7. Ver­trau­en, Bezie­hung und Refle­xi­on: Medi­en­psy­cho­lo­gi­sche Per­spek­ti­ven für die KI-Kompetenzbildung
  8. Künst­li­che Intel­li­genz in der Familie
  9. Künst­li­che Intel­li­genz und Einsamkeit
  10. Künst­li­che Intel­li­genz und Nach­hal­tig­keit – Eine Per­spek­ti­ve der Bil­dung für nach­hal­ti­ge Entwicklung
  11. Digi­ta­ler Kolo­nia­lis­mus, glo­ba­le Gerech­tig­keit und Künst­li­che Intelligenz
  12. Das Prin­zip Bar­rie­re­ar­mut – KI als Gestal­tungs­fak­tor für Teilhabe
  13. Loka­le KI-Model­le und Open Source: Chan­cen, Gren­zen und Rele­vanz für die Bildung
  14. Prü­fungs­for­ma­te im Zeit­al­ter von KI
  15. KI-Metho­den in der Bildungsarbeit
  16. Aus­blick: KI-Kom­pe­tenz in Zei­ten gesell­schaft­li­cher Transformation