Religion wird in der politischen Bildung vernachlässigt

Von der „Dif­fe­renz­ka­te­go­rie“ zum demo­kra­ti­schen Poten­ti­al: Reli­gi­on als Res­sour­ce für poli­ti­sche Bildung

Reli­gi­on und Migra­ti­on wer­den in Deutsch­land häu­fig von Vor­ur­tei­len und Dis­kri­mi­nie­run­gen bestimmt. Das trifft vor allem jüdi­sche und mus­li­mi­sche Men­schen. In der poli­ti­schen Bil­dung taucht Reli­gi­on meist als pro­blem­be­haf­te­tes Dif­fe­ren­zie­rungs­merk­mal auf. Das ver­stärkt und schafft Raum für anti-demo­kra­ti­sche Akteu­re. Reli­giö­se Fras­ge­stel­lun­gen und Orga­ni­sa­tio­nen bie­ten jedoch auch Chan­cen für Empower­ment und die Über­win­dung von Vorurteilen.

Die Sicht­bar­ma­chung und Ein­bin­dung von Reli­gi­on in die poli­ti­sche Bil­dung hat das Poten­zi­al, kul­tu­rel­le Diver­si­tät nicht zuerst als Hin­der­nis, son­dern viel­mehr als Res­sour­ce wahrzunehmen.

Ins­be­son­de­re in einem Land wie Deutsch­land, das sich erst spät als Einwanderungsge­sellschaft begreift, ist Bil­dung häu­fig noch von euro­zen­tri­schen Per­spek­ti­ven geprägt, was den Blick unnö­tig ver­engt und Aus­schluss­me­cha­nis­men ver­stär­ken kann. 

Die sys­te­ma­ti­sche Refle­xi­on reli­giö­ser Tra­di­tio­nen aus einem poli­ti­schen Blick­win­kel kann dazu bei­tra­gen, Vor­ur­tei­le über ver­schie­de­ne kul­tu­rel­le Bezü­ge abzu­bau­en und bis­lang wenig bekann­te eman­zi­pa­to­ri­sche Ansät­ze, wie etwa befrei­ungs­theo­lo­gi­sche Kon­zep­te, stär­ker in den Fokus zu rücken. 

Frequently Asked Questions – Das neue Kurz & Gut

Nach fünf Jah­ren und einer Rei­he gelun­ge­ner Online-Ver­an­stal­tun­gen wird „Kurz & Gut” in ein neu­es Online-For­mat überführt.

Mit Beginn der Pan­de­mie 2020 ent­wi­ckel­ten die Schul­be­auf­trag­ten mit den Kolleg:innen aus dem Schul­be­reich des PTI ein neu­es Fort­bil­dungs­for­mat. Die als Rei­he kon­zi­pier­te Ver­an­stal­tung soll­te tages­ak­tu­el­le Her­aus­for­de­run­gen, schu­li­schen All­tag und schul­stu­fen­spe­zi­fi­sche Unter­richts­ideen ver­bin­den. Der kol­le­gia­le Aus­tausch und die Selbst­wahr­neh­mung der beruf­li­chen Iden­ti­tät als Reli­gi­ons­lehr­kräf­te hat in den ver­gan­ge­nen Jah­ren vie­le posi­ti­ve Impul­se set­zen kön­nen. Das reich­te weit über die Zeit der Pan­de­mie hinaus.

Die gesell­schaft­li­chen und schu­li­schen Rah­men­be­din­gun­gen haben sich seit dem wei­ter­ent­wi­ckelt. Die Lebens­be­din­gun­gen der Kin­der und Jugend­li­chen haben sich ver­än­dert. Die innen- und außen­po­li­ti­schen Ver­än­de­run­gen stel­len Lehr­kräf­te vor neue Fra­gen. Nicht zuletzt haben sich die Schul- und Unter­richts­kul­tu­ren ver­än­dert. Die Trans­for­ma­ti­ons­pro­zes­se in den Kir­chen sind vor­an­ge­schrit­ten. Der Kern reli­giö­ser Bil­dung wird an vie­len Stel­len berührt.

Dar­auf reagiert das neue For­mat „Fre­quent­ly Asked Ques­ti­ons”. Das phi­lo­so­phisch-theo­lo­gi­sche Gespräch wird im Zen­trum ste­hen: Zuhö­ren, eige­nen Posi­tio­nen for­mu­lie­ren, in ein gemein­sa­mes Gespräch ein­tau­schen.
Wir sind über­zeugt, dass hier ein Schlüs­sel für zukünf­ti­ges Ler­nen liegt.

Die Impul­se bil­den ele­men­ta­re Fra­gen, die die Teil­neh­men­den gemein­sam erör­tern. Die Viel­falt der Gedan­ken und Ideen müs­sen wahr­ge­nom­men und respek­tiert wer­den kön­nen. Das ganz Ande­re hat auch Rech­te. Und über Ablei­tun­gen für den eige­nen Unter­richt muss gespro­chen wer­den können.

Kann man mit Gott befreun­det sein?

Wie kommt man vom Krieg zum Frieden?

Wie ent­steht Reichtum?

Haben Tie­re eine Seele?

Kann Wahr­heit auch erfun­den werden?

Was ist mir Hei­mat und was Zuhau­se und wo lie­gen die Unterschiede?

Mit krea­ti­ven Ideen und fri­schem Schwung arbei­ten wir am neu­en For­mat. Das Gute wol­len wir bewah­ren und uns auf Neu­es ein­las­sen. Die Hoff­nung ist groß, dass die­ses neue Kon­zept eben­so Ihre und Eure Zustim­mung fin­den wird. Wir freu­en uns auf eine rege Teilnahme.

Start für einen ers­ten Pilo­ten ist am 27.08.2025, 16:00 – 18:00 Uhr, Online

narrt-FACHTAG 2025

Netzwerk antisemitismus- und rassismuskritische Religionspädagogik und Theologie

Das Netz­werk lädt ein zu einem digi­ta­len Fachtag.

15.05.2025, 9:30 – 15:30 Uhr, online

Im Fokus ste­hen die Beschäf­ti­gung mit der Mess­bar­keit von Wir­kung und Qua­li­täts­kri­te­ri­en ras­sis­mus­kri­ti­scher und anti­se­mi­tis­mus­kri­ti­scher Bil­dung, ins­be­son­de­re in reli­gi­ons­päd­ago­gi­schen und theo­lo­gi­schen Kon­tex­ten. Außer­dem geben For­schen­de Ein­bli­cke in aktu­el­le wis­sen­schaft­li­che Aus­ein­an­der­set­zun­gen rund um die The­men­fel­der von narrt.

Aus dem Programm

  • Empi­ri­sche Erfas­sung päd­ago­gi­scher Wirk­sam­keit – Grund­ideen und metho­di­sche Ansät­ze
    Andre­as San­der, Come­ni­us-Insti­tut Münster
  • Qua­li­täts­kri­te­ri­en anti­se­mi­tis­mus­kri­ti­scher Bil­dung in Kir­che und Theo­lo­gie
    Steue­rungs­grup­pe von narrt
  • Jer­maine Ire­bor, Erlan­gen-Nürn­berg: Ein­bli­cke in das Dis­ser­ta­ti­ons­pro­jekt: „Un/gesehen: Erin­ner­te Erfah­run­gen Schwar­zer Jugend­li­cher mit Glau­bens­fi­gu­ren im evan­ge­li­schen Religionsunterricht“
  • Dr. Lin­da Bal­zer, Uni­ver­si­tät Saar­land: Refle­xio­nen und Impul­se: Anti­se­mi­tis­mus­kri­ti­sche Per­spek­ti­ven in der Lehrer*innenausbildung
  • Hans-Ulrich Probst, Domi­nik Gau­tier, Karo­li­ne Rit­ter, Char­lot­te Jacobs: Ein­bli­cke in den Sam­mel­band: „Topoi und Netz­wer­ke der reli­giö­sen Rech­ten. Ver­bin­den­de Feind­bil­der zwi­schen Chris­ten­tum und extre­mer Rechter“
  • Vera Uppen­kamp, Leu­pha­na Lüne­burg und Julia­ne Ta Van: Que­e­re Theo­lo­gien anti­se­mi­tis­mus­kri­tisch lesen
  • Aria­ne Dih­le, Uni­ver­si­tät Olden­burg, Co-Autorin: Refle­xio­nen und Gespräch zu „Gute Nach­richt – Geschich­ten von Jesus für Kin­der fair erzählt“

Vorstellungen Jesu im weltweiten Kontext

Retter? | Revolutionär? | Sohn Gottes?

Die Vor­stel­lun­gen und das Bild Jesu sind im welt­wei­ten Kon­text in vie­ler­lei Hin­sicht ähn­lich und gleich­zei­tig ver­schie­den. „Wie ist Jesus weiß gewor­den“ fragt Sarah Vecera in ihrem 2022 erschie­ne­nem Buch zum Ras­sis­mus in der Kir­che. In die­ser Unter­richts­ein­heit geht es u.a. dar­um, Abso­lut­heits­an­sprü­che der je eige­nen Jesus­vor­stel­lun­gen zu ver­ler­nen und offen zu wer­den für ande­re Blick­rich­tun­gen auf Jesus von Naza­reth, auf Jesus, den Chris­tus, und Per­spek­tiv­wech­sel und Per­spek­tiv­über­nah­men einzuüben.

Die Kon­zep­ti­on ori­en­tiert sich am Drei­schritt „Erken­nen –Begrei­fen – Handeln“:

  1. Erken­nen Die Schüler:innen erläu­tern und reflek­tie­ren ihre eige­nen Jesusbilder.
  2. Begrei­fen Die Schüler:innen iden­ti­fi­zie­ren die jewei­li­gen Ent­ste­hungs­kon­tex­te als wesent­lich für Jesusvorstellungen.
  3. Han­deln Die Schüler:innen ver­mit­teln gewon­ne­ne Erkennt­nis­se in (gemeinde-)pädagogischen Zusammenhängen.

Für das Unter­richts­vor­ha­ben wer­den min­des­tens 5 x 45 Minu­ten Unter­richts­zeit ver­an­schlagt. Alle drei Tei­le des Unter­rich­tes kön­nen auch deut­lich ver­tief­ter und mit grö­ße­rem Zeit­ein­satz und ‑auf­wand durch­ge­führt werden.

Feierliche Vokation in Drübeck

Im früh­lings­haf­ten Klos­ter Drü­beck tra­fen sich 13 jun­ge Reli­gi­ons­lehr­kräf­te aus Sach­sen-Anhalt, um die Her­aus­for­de­run­gen des schu­li­schen All­tags mit­ein­an­der zu reflek­tie­ren, eige­ne päd­ago­gi­sche Posi­tio­nen zu dis­ku­tie­ren und die Voca­tio zu erhalten.

Sie spra­chen dabei über Moti­ve der Berufs­wahl und die all­täg­li­chen Her­aus­for­de­run­gen auf schul­or­ga­ni­sa­to­ri­scher und päd­ago­gi­scher Ebe­ne. Zugleich dis­ku­tier­ten sie aktu­el­le Fra­gen von Posi­tio­na­li­tät aus kon­fes­sio­nel­ler und poli­ti­scher Perspektive. 

„Wie kann ich ganz kon­kret mit ras­sis­ti­schen oder anti­se­mi­ti­schen Aus­sa­gen umgehen?”

Schnell wur­de deut­lich, dass trag­fä­hi­ge und belast­ba­re Stra­te­gien nur nur in der kol­le­gia­len Bera­tung und im Team gefun­den wer­den kön­nen. Dafür sind die kirch­li­chen Netz­wer­ke des PTI und der Schul­be­auf­trag­ten wich­ti­ge Ankerpunkte.

Die Voca­tio unter­streicht in die­sem Zusam­men­hang die Bedeu­tung des Reli­gi­ons­un­ter­richts in den Schu­len und beschreibt zugleich die Ver­ant­wor­tung, die die Kir­chen für die öffent­li­che Bil­dung übernehmen.

„Unse­re Kir­che dankt Ihnen, dass Sie sich als Päd­ago­gin­nen und Päd­ago­gen die­ser Auf­ga­be stel­len und sagt Ihnen zu, Sie bei der Aus­übung Ihrer Tätig­keit zu unter­stüt­zen. Wir ver­trau­en Ihnen, dass Sie den Reli­gi­ons­un­ter­richt in Über­ein­stim­mung mit den Grund­sät­zen der Evan­ge­li­schen Kir­che und nach den gel­ten­den Rah­men-Richt­li­ni­en durch­füh­ren.
Wir sagen Ihnen zu, Ihren Rat zu hören und zu beden­ken. Wir brau­chen Ihr Enga­ge­ment und Ihre Hin­wei­se. Dar­um bit­ten wir Sie, Ihre Erfah­run­gen uns und den Gemein­den weiterzugeben.

Die fei­er­li­che Ein­seg­nung in der Klos­ter­kir­che St. Vitus bil­de­te Höhe­punkt und Abschluss der Tagung.

Im Feed­back wur­den die indi­vi­du­el­len Wahr­neh­mun­gen deut­lich. Hier eini­ge Ant­wor­ten zum Stich­wort „Das hat mich berührt …”:

„Das Mit­ein­an­der im Semi­nar war sehr warm­her­zig, offen und hilfs­be­reit, als wür­de man sich bereits län­ger ken­nen. Ich habe mich gleich wohl gefühlt, obwohl ich nie­man­den kannte.”

„Begeg­nung auf Augen­hö­he, anre­gen­de Dis­kus­sio­nen, schö­ner Aus­tausch und Auf­nah­me in der Grup­pe, Freund­lich­keit und Ent­ge­gen­kom­men, viel Lachen.”

„Ich habe die Grup­pe als sehr offen und herz­lich wahr­ge­nom­men. Die Impul­se, die in den Gesprächs­run­den kamen, haben zu gemein­sa­men aber auch per­sön­li­chen Denk­an­stö­ßen bei­getra­gen.
Des­wei­te­ren war die Mischung der Schul­for­men sehr bereichernd.”

Mit der Voka­ti­on erin­nert die Lan­des­kir­che dar­an, dass die Schüler:innen im Reli­gi­ons­un­ter­richt auf ihrer Suche nach Ori­en­tie­rung und Sinn beglei­tet wer­den, dass sie als eige­ne Per­sön­lich­kei­ten zu ach­ten sind, dass ihnen zuzu­hö­ren und ihre Hoff­nun­gen und Ängs­te ernst zu neh­men sind. Zugleich seg­net sie die jun­gen Lehr­kräf­te für ihren Dienst in den Schu­len, der immer auch als Dienst an unse­rer Kir­che ver­stan­den wird.

Bytes & Geist – Der Podcast zur Menschenwürde in der digitalen Medienwelt

Was bedeu­tet Men­schen­wür­de in der digi­ta­len Medi­en­welt? Kann KI krea­tiv sein? Wo fin­det Frei­heit im Inter­net ihre Grenzen?

Ab 23. April 2025 ist Staf­fel 1 des Pod­casts »Bytes & Geist« zu hören. In den ers­ten sechs Fol­gen steht das The­ma digi­ta­le Medi­en­ethik im Fokus. Gemein­sam mit füh­ren­den Expert:innen aus den Berei­chen Ethik, Theo­lo­gie, Phi­lo­so­phie, Medi­en- und Kul­tur­wis­sen­schaft erör­tern wir, wie sich das Mensch­sein in der digi­ta­len Gesell­schaft ver­ant­wort­lich gestal­ten lässt.

»Bytes & Geist« rich­tet sich an Men­schen, die ethisch, theo­lo­gisch und phi­lo­so­phisch über das digi­ta­le Leben nach­den­ken. Ins­be­son­de­re an Men­schen, die medi­en­ethi­sche Bil­dungs­pro­zes­se gestal­ten, wie zum Bei­spiel Reli­gi­ons- und Ethik­lehr­kräf­te und Dozent:innen in der Erwach­se­nen- und Wei­ter­bil­dung. Hören Sie rein, wenn Sie nach Ori­en­tie­rung in der digi­ta­len Welt suchen.

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Die Hosts:

Chris­ti­na Cos­tan­za ist Stu­di­en­lei­te­rin für theo­lo­gi­sche Fort­bil­dung und Exper­tin für digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on in Reli­gi­on und Kirche.

Con­stan­tin Plaul, Theo­lo­gie­pro­fes­sor in Regens­burg, forscht zu Medi­en­ethik und den ethi­schen Her­aus­for­de­run­gen der Digitalisierung.

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Die Gäs­te & Themen:

S1 E1 – Flo­ri­an Höh­ne und Chris­ti­an Schicha – The­ma: Verantwortung

S1 E2 – Jes­si­ca Heesen – The­ma: Frei­heit und Autonomie

S1 E3 – Juli­an Nida-Rüme­lin und Natha­lie Wei­den­feld – The­ma: Digi­ta­ler Humanismus

S1 E4 – Thors­ten Dietz – The­ma: Wissenschaftskommunikation

S1 E5 – Manue­la Len­zen – The­ma: Künst­li­che Intelligenz

S1 E6 – Toni Loh – The­ma: Posthumanismus

Gesetzliches Smartphoneverbot an Schulen?

Päd­ago­gi­sche Impul­se zu einer kom­ple­xen Herausforderung

Im Früh­jahr 2025 wird in der Poli­tik zuneh­mend über gesetz­li­che Smart­phone-Ver­bo­te an Schu­len dis­ku­tiert. In ers­ten Bun­des­län­dern gibt es bereits ent­spre­chen­de Initia­ti­ven. Schon zuvor war die Digi­ta­li­sie­rung an Bil­dungs­ein­rich­tun­gen ein Bereich, der durch viel Unsi­cher­heit geprägt war. Durch die aktu­el­le Debat­te droht sich die­se nun wei­ter zu verschärfen.

Ole Horn, Ina Samel, Bea Krau­se und Nele Hirsch haben auf der edunau­ti­ka 2025 die Situa­ti­on zum Anlass genom­men, um auf der über Smart­phones in Schu­len und Bil­dungs­ein­rich­tun­gen zu reflek­tie­ren und aus päd­ago­gi­scher Per­spek­ti­ve Denk­an­stö­ße zu formulieren.

Aus ihrer Per­spek­ti­ve gerät in der Debat­te um Smart­phon­ever­bo­te vie­les durch­ein­an­der. Pau­scha­le Aus­sa­gen und Ver­bots­for­de­run­gen erset­zen häu­fig die not­wen­di­ge dif­fe­ren­zier­te Aus­ein­an­der­set­zung mit einem kom­ple­xen The­ma, zu dem die kon­kre­te Gerä­te­nut­zung eben­so gehört wie die Her­aus­for­de­run­gen von Social-Media-Platt­for­men und der nöti­gen Ver­än­de­rung von Lern­kul­tur im Kon­text des digi­ta­len Wandels.

Der Text will daher als ein Appell an die Poli­tik und die Bil­dungs­welt ver­stan­den wer­den: Ein­fa­che Ant­wor­ten sind kei­ne Lösung für kom­ple­xe Her­aus­for­de­run­gen. Statt­des­sen braucht es Bereit­schaft und Offen­heit, Digi­ta­li­sie­rung als päd­ago­gi­sche Gestal­tungs­her­aus­for­de­rung zu begrei­fen und sie auch ent­spre­chend anzugehen.

Fragen zur pädagogischen Reflexion

Sie­ben Fra­gen die­nen als päd­ago­gi­sche Impul­se, die zur Dis­kus­si­on an Schu­len und ande­ren Bil­dungs­ein­rich­tun­gen her­aus­for­dern. Sie sol­len hel­fen, gemein­sam mit allen Betei­lig­ten gute, demo­kra­tisch aus­ge­han­del­te Wege im Umgang mit Smart­phones und digi­ta­len Räu­men zu finden.

  1. Wie kön­nen wir Lebens­welt­ori­en­tie­rung errei­chen und war­um ist das wichtig?
  2. Wie kön­nen wir dem Second Digi­tal Divi­de begegnen?
  3. Wie kön­nen wir Jugend­li­che ernst neh­men und ihnen nicht adul­tis­tisch begegnen?
  4. Wie kön­nen wir Bil­dung demo­kra­tisch gestalten?
  5. Wie kön­nen wir Smart­phones als Kul­tur­zu­gangs­ge­rä­te nutzen?
  6. Wie kön­nen wir Online-Räu­me für alle siche­rer und lebens­wer­ter machen?
  7. Wie kön­nen wir den Umgang mit Kom­ple­xi­tät im digi­ta­len Wan­del lernen?

Die Kri­te­ri­en wur­den mit einem Appell an päd­ago­gi­sche Fach­kräf­te und poli­ti­sche Ver­ant­wort­li­che verbunden.

Geschrie­ben von Ole Horn, Ina Samel, Bea Krau­se und Nele Hirsch bei der edunau­ti­ka 2025 | Lizenz: CC0 1.0

AUFBrüche – Neue Wege entdecken

AUF­Brü­che. So nann­te sich vie­le Jah­re die reli­gi­ons­päd­ago­gi­sche Zeit­schrift des PTI. Die ers­te Aus­ga­be erschien 1994. Die „AUF­Brü­che” woll­ten reli­gi­ons­päd­ago­gi­sche Beglei­tung bie­ten und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­platt­form sein. Sie woll­ten staat­li­che und kirch­li­che Lehr­kräf­te im Reli­gi­ons­un­ter­richt ver­bin­den und die gemein­de­päd­a­gischen Arbeits­fel­der voranbringen.

Die Her­aus­ge­ber Peter Leh­mann und Dr. Mat­thi­as Hahn schrie­ben damals:

Einen Auf­bruch wagt, wer die Her­aus­for­de­run­gen der Zeit erkennt und neue Per­spek­ti­ven in der Zukunft entdeckt.

AUF­Brü­che 1/1994, S. 4.

In die­sen Tagen endet die päd­ago­gi­sche Arbeit des PTI an den Stand­or­ten Neu­die­ten­dorf und Drü­beck. Die Zusam­men­le­gung von zwei Nie­der­las­sun­gen an einem gemein­sa­men Stand­ort in Hal­le bie­tet die Gele­gen­heit zur Trans­for­ma­ti­on und zur Gestal­tung einer zukunfts­ori­en­tier­ten Aus‑, Fort- und Wei­ter­bil­dungs­ar­beit. In einer Zeit, in der Effi­zi­enz, Inno­va­ti­on und Zusam­men­ar­beit ent­schei­dend sind, soll die­se Fusi­on als Kata­ly­sa­tor für posi­ti­ve Ver­än­de­run­gen ver­stan­den werden.

So sol­len die vor­han­de­nen Res­sour­cen durch die Zusam­men­le­gung effi­zi­en­ter genutzt wer­den. Wir ver­spre­chen uns durch die Bün­de­lung von Infra­struk­tur, Per­so­nal und finan­zi­el­len Mit­teln Syn­er­gie­ef­fek­te, die dem Bil­dungs­auf­trag unse­rer Kir­che und ihren Men­schen zugu­te­kom­men. Dies führt nicht nur zu Kos­ten­ein­spa­run­gen, son­dern auch zu Kraft und Raum für neue Ideen und Kreativität.

Was seit 1992 für Thü­rin­gen und Sach­sen-Anhalt gelun­gen ist, soll auch wei­ter gelin­gen, trotz der viel­fäl­ti­gen Wid­rig­kei­ten unse­rer Tage.

Ein wei­te­rer Vor­teil ist die För­de­rung der bereichs­über­grei­fen­den Zusam­men­ar­beit. Mit­ar­bei­ten­de aus ver­schie­de­nen Fach­be­rei­chen arbei­ten unter einem Dach zusam­men. Wir wer­den weni­ger und rücken enger zusam­men. Und wir gehen davon aus, dass die Schaf­fung eines gemein­sa­men Hau­ses im Zen­trum der Lan­des­kir­che die Attrak­ti­vi­tät für Lehr­kräf­te, Erzieher:innen, gemein­de­päd­ago­gi­sche und ehren­amt­li­che Mitarbeiter:innen erhöht.

Päd­ago­gisch-Theo­lo­gi­sches Insti­tut trifft Kin­der- und Jugend­pfarr­amt trifft Schul­be­auf­trag­te trifft Evan­ge­li­sche Erwach­se­nen­bil­dung trifft Evan­ge­li­sche Frau­en trifft Studierendengemeinde

Die Trans­for­ma­ti­on, die mit einer sol­chen Zusam­men­le­gung ein­her­geht, erfor­dert die Ent­wick­lung einer gemein­sa­men Idee, die die Stär­ken aller berück­sich­tigt und die Mit­ar­bei­ten­den auf allen Ebe­nen ein­be­zieht. Viel­leicht nen­nen wir es „Chan­ge-Manage­ment-Stra­te­gie”, mit der wir Wider­stän­de über­win­den und eine Kul­tur des Ver­trau­ens und der Zusam­men­ar­beit gewin­nen wol­len. Viel­leicht kann die­se Zusam­men­le­gung als Modell ver­stan­den wer­den, um Stra­te­gien für die Zukunfts­fä­hig­keit unse­rer Kir­che und ihrer Men­schen zu entwickeln.

Die Zusam­men­füh­rung ist auch ein Pro­zess, der von Trau­er, Abschied und Schmerz beglei­tet ist. Die Fusi­on bedeu­tet den Ver­lust ver­trau­ter Struk­tu­ren und Rou­ti­nen. Die Schlie­ßung bei­der Stand­or­te löst bei Vie­len den Gedan­ken aus, ein Stück Hei­mat zu ver­lie­ren. Das darf nicht unter­schätzt wer­den. Und in den Evan­ge­li­schen Zen­tren in Neu­die­ten­dorf und Drü­beck sind Lücken ent­stan­den. Die­se wer­den sich nicht ein­fach schlie­ßen. Das gehört auch zu die­ser Geschichte.

Nicht alle Kolleg:innen kön­nen oder wol­len aus unter­schied­li­chen Grün­den den Auf­bruch nach Hal­le mit­ge­hen. Auch das muss man sagen. Da tren­nen sich Wege oder fin­den ein Ende und das macht traurig.

Da sind auch Trau­er, Abschied und Schmerz.

Wir wün­schen uns, dass die Trau­er, wenn sie ihre Zeit hat­te, in eine kon­struk­ti­ve Ener­gie gewan­delt wer­den kann, dass so neue Wege gefun­den wer­den kön­nen. Wir wol­len mit Respekt auf die zurück­lie­gen­den Jah­re unse­rer Bil­dungs­ar­beit schau­en und uns gleich­zei­tig der Zukunft anvertrauen.

Trans­for­ma­ti­on ist nicht nur eine Fra­ge der Stra­te­gie, son­dern auch der Empa­thie und des Ver­ständ­nis­ses für­ein­an­der. Wir erken­nen den Schmerz des Abschieds an und ver­trau­en dar­auf, dass „Gute Mäch­te” uns neue Wege fin­den las­sen, die wir jetzt noch gar nicht kennen.

Wir ver­trau­en auf die „Guten Mächte”.

Wir laden schon an die­ser Stel­le auf unse­re ReStart-Ver­an­stal­tung „Kirch­li­che Bil­dungs­ar­beit in Trans­for­ma­ti­ons­pro­zes­sen” (Arbeits­ti­tel) mit Prof. Micha­el Doms­gen, am 20.11.2025 in Halle.

Fluter Nr. 94: Schule

Spätestens wenn die nächste PISA-Stu­die erscheint, geht es wie­der um das Schei­tern des deut­schen Schul­sys­tems. Zu wenig Chan­cen­gleich­heit, zu weni­ge Lehrkräfte, von digi­ta­ler Aus­stat­tung ganz zu schwei­gen. Und trotz­dem: Schu­len sind Orte, die Möglichkeiten schaf­fen und einen zwi­schen ver­sem­mel­tem Voka­bel­test und dem ers­ten Crush für immer prägen können. In die­sem Heft schau­en wir uns genau­er an, was dort gut funk­tio­niert und was noch bes­ser wer­den kann.

Schu­len haben es ver­dient, gute Orte zu sein. Hier sol­len Wis­sen und Fähig­kei­ten erwor­ben wer­den, die durch das Leben tragen.

Hier ver­brin­gen vie­le einen Groß­teil ihres Tages, und
das in einer Lebens­pha­se, in der sich Zeit bei­na­he gren­zen­los
und eine Dop­pel­stun­de wie ein hal­bes Leben anfüh­len kann.

Ob es die Freun­din ist, ohne die man auf dem Schul­hof
ver­lo­ren wäre. Der Leh­rer, mit dem man nicht klar­kommt,
den man aber trotz­dem jeden Tag aus­hal­ten muss. Die Klas-
senfahrt, auf der man zum ers­ten Mal das Meer sieht und
knutscht. In Schu­len ent­ste­hen Erfah­run­gen, Bezie­hun­gen
und Erin­ne­run­gen, die uns ein gan­zes Leben prägen.

Die Erwar­tun­gen an Schu­len sind dem­entspre­chend
hoch. Trotz­dem wer­den sie von der Gesell­schaft schnell ver-
ges­sen und von der Poli­tik hin­ten ange­stellt. Seit Jahr­zehn­ten
kriegt das deut­sche Schul­sys­tem ver­hee­ren­de Zeugnisse.

MUTIG – STARK – BEHERZT: für eine Welt ohne Kriege

Das Öku­me­ni­sche Frie­dens­zen­trum ist von unter­schied­li­chen Frie­dens­in­itia­ti­ven orga­ni­siert. Ziel ist, eine muti­ge, star­ke, beherz­te theo­lo­gi­sche Stim­me gegen die Mili­ta­ri­sie­rung der (Welt-) Poli­tik und unse­rer Gesell­schaft hör­bar zu machen
und einen christ­li­chen Frie­dens­ruf ins Gespräch zu bringen

80 Jah­re Ende des Zwei­ten Welt­krie­ges
Der Deut­sche Evan­ge­li­sche Kir­chen­tag fin­det kurz vor dem 8. Mai statt. Frie­de ist kein Luxus, son­dern Auf­trag. „Selig sind, die Frie­den stif­ten.“ Got­tes Wort ruft uns, frie­dens­fä­hig zu werden.

Bei der unab­hän­gi­gen Frie­dens­syn­ode am 1. Mai wird von 14.00–16.00 Uhr der Christ­li­che Frie­dens­ruf Han­no­ver 2025 öffent­lich ver­ab­schie­det.
Kom­met zuhauf!