Kinderkathedrale & Kirchentag

Kin­der­ka­the­dra­le ist Kir­che von Kin­dern für Kin­der! Und in Han­no­ver auf dem Kir­chen­tag vom 01. – 03. Mai in der Kreuzkirchengemeinde.

Ganz egal, ob aus Han­no­ver, Hal­le oder dem Huns­rück. Ganz egal, ob im Got­tes­dienst, in der Chro­pro­be, bei Kir­che Kun­ter­bunt, in der Kita oder in der Nach­bar­schaft… über­all da, wo Kin­der sind, kön­nen sie mit­ma­chen. Es braucht nicht viel!

Der Kir­chen­raum ist belebt von Tie­ren. Ob in Stein gehau­en, aus Bron­ze gegos­sen oder als Tür­klin­ke zum Anfas­sen. Ein Tier ist auf Augen­hö­he der Kin­der zu ent­de­cken: Die Taube.

Wie wäre es, wenn jedes Kind eine Tau­be fal­tet, mit sei­nem Namen ver­sieht und es der Kin­der­ka­the­dra­le schenkt?

So wür­den Kin­der Kin­der emp­fan­gen und eben­falls Teil des Kir­chen­ta­ges wer­den. Außer­dem bil­den die Tau­ben den Kern der Gestal­tung in der Erleb­nis­In­sel zum Gebet.

Ein Escape-Room, Füh­run­gen „mutig zwi­schen Him­mel und Erde” und Cranach’s Werk­statt wer­den kon­kret. Wir freu­en uns auf Lie­der zum Mit­sin­gen, die Bibel­er­zähl­mäu­se, Geschich­ten­zau­ber und Got­tes­diens­te mit Fischen und Raupen.

27. Januar – An die Opfer des Nationalsozialismus erinnern

Der Holo­caust­ge­denk­tag, der jähr­lich am 27. Janu­ar began­gen wird, ist ein wich­ti­ger Moment des Inne­hal­tens und der Refle­xi­on zu einem der dun­kels­ten Kapi­tel der Mensch­heits­ge­schich­te. An die­sem Tag wird an sechs Mil­lio­nen jüdi­sche Men­schen aller Gene­ra­tio­nen erin­nert, die wäh­rend des Holo­causts von den Natio­nal­so­zia­lis­ten ermor­det wur­den. Hier­her gehört auch das Geden­ken an die ermor­de­ten Roma, Sin­ti, Jeho­vas Zeu­gen, Homo­se­xu­el­le, die Men­schen mit Behin­de­run­gen und poli­ti­sche Gegner.

Die Bedeu­tung die­ses Gedenk­ta­ges liegt nicht nur im Erin­nern, son­dern auch im Ler­nen und Ver­ste­hen. Hier spielt der Reli­gi­ons­un­ter­richt eine bedeu­ten­de Rol­le. Der Reli­gi­ons­un­ter­richt bie­tet die Mög­lich­keit, his­to­ri­sche und gegen­wär­ti­ge Welt- und Men­schen­bil­der ver­tieft in den Blick zu neh­men. Es ent­ste­hen Anläs­se, um über ethi­sche und mora­li­sche Fra­gen nach­zu­den­ken, die sich aus der Geschich­te des Holo­causts erge­ben. Er för­dert das Ver­ständ­nis für die Viel­falt der mensch­li­chen Erfah­run­gen und die Bedeu­tung von Aner­ken­nung, Tole­ranz und Respekt gegen­über ande­ren Glau­bens­vor­stel­lun­gen und Kulturen.

Im Reli­gi­ons­un­ter­richt kön­nen Schüler:innen die reli­giö­sen und phi­lo­so­phi­schen Hin­ter­grün­de des Juden­tums ken­nen­ler­nen und ein Bewusst­sein für die Gefah­ren von Anti­se­mi­tis­mus und Into­le­ranz ent­wi­ckeln. Durch die Aus­ein­an­der­set­zung mit den Welt- und Men­schen­bil­dern unter­schied­li­cher Reli­gio­nen und Kul­tu­ren wird deut­lich, dass alle gro­ßen Glau­bens­rich­tun­gen Wer­te wie Mit­ge­fühl, Gerech­tig­keit und die Ach­tung der Men­schen­wür­de teilen.

Dar­über hin­aus bie­tet der Reli­gi­ons­un­ter­richt einen Raum für per­sön­li­che Refle­xi­on und die Ent­wick­lung einer ethisch reflek­tier­ten und der Demo­kra­tie ver­pflich­te­ten Hal­tung. Er ermu­tigt jun­ge Men­schen, sich mit Fra­gen der Ver­ant­wor­tung und des Gewis­sens aus­ein­an­der­zu­set­zen und dar­über nach­zu­den­ken, wie sie in ihrem eige­nen Leben zu einer gerech­te­ren und mit­füh­len­de­ren Welt bei­tra­gen können.

In einer Zeit, in der anti­se­mi­ti­sche Vor­fäl­le und Hass­ver­bre­chen auch in Deutsch­land zuneh­men, ist es wich­ti­ger denn je, das Erin­nern des Holo­causts leben­dig zu hal­ten, für eine fried­li­che und gerech­te Gesellschaft.


Emp­foh­le­ne Mate­ria­li­en der Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bildung

Wes­ley Höl­len­rei­ner ist 14 Jah­re alt. Und er ist Sin­to. Im Som­mer 2024 hat er gemein­sam mit sei­ner Mut­ter Lau­ra Höl­len­rei­ner die Gedenk­stät­te Ausch­witz-Bir­ken­au besucht. Denn vor rund 80 Jah­ren war Wes­leys Uropa Hugo Höl­len­rei­ner dort als Kind. Er über­leb­te mit sei­nen Eltern und Geschwis­tern. Der Fil­me­ma­cher Adri­an Oeser hat Wes­ley bei sei­ner Rei­se mit der Kame­ra begleitet.

Die­ser Text und Medi­en­in­halt sind unter der Crea­ti­ve Com­mons Lizenz „CC BY-NC-ND 4.0 – Namens­nen­nung – Nicht kom­mer­zi­ell – Kei­ne Bear­bei­tun­gen 4.0 Inter­na­tio­nal” ver­öf­fent­licht. Autor/-in: Adri­an Oeser für bpb​.de

Prüfet alles – Zur Jahreslosung 2025

Das neue Kalen­der­jahr bricht an. Die Jah­res­lo­sung der Öku­me­ni­schen Arbeits­ge­mein­schaft für Bibel­le­sen gilt vie­len Chris­tin­nen und Chris­ten als ein Leit­vers durch das neue Jahr. Für 2025 wur­de aus dem ers­ten Brief des Pau­lus an die Gemein­de in Thes­sa­lo­ni­ki ausgewählt: 

„Prüft alles und behal­tet das Gute!”

1. Thess 5,21

Der Bibel­vers ist kei­ne zeit­lo­se Auf­for­de­rung zur Prü­fung. Er hat sei­nen Ursprung in den Dia­lo­gen zwi­schen Pau­lus und der Gemein­de in Thes­sa­lo­ni­ki, ver­mut­lich aus dem Jahr 50 n.Chr. Trotz­dem kann der ältes­te erhal­te­ne Brief des Apos­tels immer wie­der als Auf­for­de­rung zur Unter­schei­dung und Weis­heit im Umgang mit Infor­ma­tio­nen, Ideen und Erfah­run­gen gele­sen wer­den. In einer Welt, die von einer Flut an Infor­ma­tio­nen und Mei­nun­gen geprägt ist, erin­nert uns die­ser Satz dar­an, kri­tisch zu den­ken und nicht alles unre­flek­tiert zu über­neh­men. Es geht dar­um, mit offe­nen und auf­merk­sa­men Sin­nen durch das Leben zu gehen, im pri­va­ten und beruf­li­chen Umfeld.

Prü­fen bedeu­tet, Din­ge zu hin­ter­fra­gen, zu ana­ly­sie­ren und zu bewer­ten. Es erfor­dert, dass wir uns aktiv mit den Inhal­ten aus­ein­an­der­set­zen, die uns begeg­nen, sei es in den Medi­en, in Gesprä­chen oder in per­sön­li­chen Erfah­run­gen. Dabei sol­len wir uns nicht nur auf ober­fläch­li­che Ein­drü­cke ver­las­sen, son­dern tie­fer gehen und die Hin­ter­grün­de, Absich­ten und Posi­tio­nen wahrnehmen.

Das Gute zu behal­ten, bedeu­tet, dass wir das, was wir als wert­voll und rich­tig erkannt haben, in unser Leben inte­grie­ren. Es geht dar­um, posi­ti­ve und kon­struk­ti­ve Ele­men­te zu för­dern und zu bewah­ren. Die­se Hal­tung kann uns hel­fen, in einer kom­ple­xen Welt Ori­en­tie­rung zu fin­den und das Leben sinn­voll zu gestalten.

Gleich­zei­tig for­dert uns die­ser Vers auf, offen für Neu­es zu blei­ben und uns nicht von unse­ren bewuss­ten oder unbe­wuss­ten Vor­ur­tei­len lei­ten zu las­sen. Es ist schlicht eine Ein­la­dung. Wir kön­nen fle­xi­bel blei­ben und uns wei­ter­ent­wi­ckeln, wäh­rend wir gleich­zei­tig an bewähr­ten Wer­ten und Prin­zi­pi­en fest­hal­ten. So kön­nen wir die Quel­len des Guten für unse­re sozia­len Bezie­hun­gen finden.

Ins­ge­samt ermu­tigt uns „Prüft alles und behal­tet das Gute!” zu einem bewuss­ten und reflek­tier­ten Leben. Es ist ein Auf­ruf, Ver­ant­wor­tung für unse­re Ent­schei­dun­gen zu über­neh­men und über­legt zu han­deln, und uns nicht von Sor­gen und Ängs­ten trei­ben zu las­sen. Das gilt für unser pri­va­tes Leben und unser beruf­li­ches Engagement.

„Prüft alles und behal­tet das Gute!”

1. Thess 5,21

Und des­halb freu­en wir uns auf vie­le freund­li­che Begeg­nun­gen, den kol­le­gia­len Aus­tausch und die kon­struk­ti­ve Zusam­men­ar­beit, in den Kitas, Hor­ten und Schu­len, in prä­sen­ti­schen und vir­tu­el­len Fort- und Aus­bil­dungs­ver­an­stal­tun­gen in Thü­rin­gen, Sach­sen und Sach­sen-Anhalt, um her­aus­zu­fin­den, was das Gute und Bewah­rens­wer­te für uns und unse­re Zusam­men­ar­beit sein kann.


Ihr Kol­le­gi­um des PTI

In der Schule über Terror sprechen

„Mit Schre­cken schau­en wir auf das furcht­ba­re Gesche­hen auf dem Mag­de­bur­ger Weih­nachts­markt. Wir sind in unse­ren Gebe­ten und Gedan­ken bei den Opfern und Ange­hö­ri­gen. Sie brau­chen jetzt unse­ren Bei­stand und unse­re Anteil­nah­me. Ich dan­ke der Poli­zei, allen Ret­tungs­kräf­ten und Not­fall­seel­sor­ge­rin­nen und ‑seel­sor­gern für ihren Einsatz.“


Fried­rich Kra­mer, Lan­des­bi­schof der Evan­ge­li­schen Kir­che in Mit­tel­deutsch­land, Magdeburg

Was soll man zum Anschlag von Mag­de­burg sagen? Wie spricht man in Grund- und wei­ter­füh­ren­den Schu­len über Gewalt und Ter­ror? Was muss an- und aus­ge­spro­chen wer­den? Wor­über kann man schwei­gen, ohne unglaub­wür­dig zu wer­den? Wel­che Bedeu­tung haben dabei die Medi­en? Wel­che Wirk­mäch­tig­keit haben Gebe­te, Ker­zen, Glo­cken und Lieder?

Heu­te, am 21. Dezem­ber 2024, sind die Schu­len geschlos­sen, in Mag­de­burg, in Sach­sen-Anhalt, in ganz Deutsch­land. Erst im Janu­ar wer­den sie sich wie­der fül­len, die Flu­re und Klas­sen­räu­me. Mit Sicher­heit ist das gut so, denn so wird die Infor­ma­ti­ons­la­ge dich­ter, vie­les wird sich klä­ren. Und die Lehr­kräf­te kön­nen sich vor­be­rei­ten, eige­nen Posi­tio­nen zum Mag­de­bur­ger Anschlag und zum Ter­ror klä­ren und an geeig­ne­ten Sze­na­ri­en für ihre Lern­grup­pen arbeiten.

Die Bau­stei­ne bei web​com​pe​tent​.org wol­len als Instru­men­te für ein kon­struk­ti­ves Spre­chen über Ter­ror und Gewalt in Schu­le und Reli­gi­ons­un­ter­richt ver­stan­den werden.

  • Das eige­ne Ver­ständ­nis klären
  • Sprech­an­läs­se für die Lern­grup­pe vorbereiten
  • Eine Mit­te gestalten
  • Ein­fa­che Lie­der anstim­men oder mitsummen

Am 3. Janu­ar 2025, 16:00 – 17:30 Uhr, laden das Schul­be­auf­trag­ten­bü­ro Mag­de­burg und das PTI zu einer vir­tu­el­len Tagung ein. Ziel ist die Vor­be­rei­tung des Unter­richts­be­ginns nach den Feri­en. Im kol­le­gia­len Aus­tausch sol­len Sze­na­ri­en ent­wi­ckelt wer­den, die Raum für die Sor­gen und Fra­gen der Kin­der und Jugend­li­chen ent­hal­ten, respekt­vol­les Zuhö­ren und Spre­chen ermög­li­chen und dar­über hin­aus krea­ti­ve Impul­se zur Gestal­tung bieten.

Zum Tod von Martina Steinkühler

Am 11. Novem­ber 2024 ende­te der Lebens­weg von Prof. Dr. Mar­ti­na Stein­küh­ler. Als Theo­lo­gin und bril­li­an­te Erzäh­le­rin bibli­scher Geschich­ten sind durch ihr Wir­ken in den zurück­lie­gen­den Jahr­zehn­ten  wesent­li­che Impul­se für die reli­gi­ons­päd­ago­gi­sche Fort­bil­dungs­ar­beit entstanden.

Eine ihrer zen­tra­len Bot­schaf­ten lau­te­te, dass Bibel­ge­schich­ten in ers­ter Linie Lebens­ge­schich­ten sind. Sie ent­ste­hen aus und durch das Leben und sie spre­chen in das Leben hin­ein. Für vie­le Jahr­gän­ge von Theolog:innen, Lehr­kräf­ten und Erzieher:innen in ganz Deutsch­land sind die­se Per­spek­ti­ven bedeut­sam geworden.

In ihrer Art bibli­sche Erzäh­lun­gen für jun­ge Men­schen heu­te zum Klin­gen zu brin­gen und in ihren wich­ti­gen Ver­öf­fent­li­chun­gen wird Mar­ti­na Stein­küh­ler in Schu­len, Gemein­den und Kitas leben­dig bleiben.

An ihren Wir­kungs­or­ten in Göt­tin­gen, Regens­burg und zuletzt Wol­fen­büt­tel hat sie wich­ti­ge Akzen­te gesetzt und Spu­ren hinterlassen.

Ihr viel zu frü­her Tod reißt eine Lücke. Gedan­ken und Wer­ke müs­sen nun unvoll­endet bleiben.

Wir sind in Gedan­ken ganz beson­ders bei ihrer Fami­lie und allen Freun­den, die sie nun schmerz­lich vermissen.

Das Kol­le­gi­um des PTI

Handreichung für den konfessionellen Religionsunterricht in Sachsen-Anhalt

Die Hand­rei­chung dient der Infor­ma­ti­on von Schul­lei­tun­gen und Lehr­kräf­ten in Sach­sen-Anhalt. Häu­fi­ge Fra­gen rund um den Reli­gi­ons­un­ter­richt wer­den ziel­ge­rich­tet beantwortet.

Der Reli­gi­ons­un­ter­richt in Sach­sen-Anhalt ist in Grund­ge­setz und Lan­des­ver­fas­sung ver­an­kert. Dar­über hin­aus ist er in schul­or­ga­ni­sa­to­ri­scher Hin­sicht kein Fach wie jedes ande­re. Immer wie­der tau­chen dabei Fra­gen auf, die durch die Bro­schü­re sach­ge­mäß erläu­tert werden.

Die Hand­rei­chung wur­de an die Schu­len über­mit­telt und steht als zum Down­load bereit.

Feierliche Vokation in Drübeck

Im herbst­li­chen Klos­ter Drü­beck tra­fen sich 27 jun­ge Reli­gi­ons­lehr­kräf­te aus Sach­sen-Anhalt, um gemein­sam berufs­bio­gra­fi­sche Per­spek­ti­ven aus­zu­tau­schen, am per­sön­li­chen Berufs­ethos zu arbei­ten und die Voca­tio zu erhalten.

Sie spra­chen dabei über ihre Moti­ve zur Berufs­wahl und die all­täg­li­chen Her­aus­for­de­run­gen, vor denen sie in Schu­le und Unter­richt gestellt sind. Die För­der­be­dar­fe für vie­le Schüler:innen und die zuneh­men­den ver­wal­tungs­tech­ni­schen Auf­ga­ben stel­len erheb­li­che Belas­tungs­fak­to­ren im All­tag jun­ger Lehr­kräf­te da.
Zugleich darf nicht unter­schla­gen wer­den, dass gelin­gen­de päd­ago­gi­sche Bezie­hun­gen not­wen­di­ge Vor­aus­set­zun­gen für erfolg­rei­che Lern­pro­zes­se sind.

„Nur wenn ich in Kon­takt mit mei­ner Klas­se bin, kom­me ich über­haupt zum Unterrichten.”

In der meis­ten Zeit, die Her­an­wach­sen­de in der Schu­le ver­brin­gen, gelin­gen die­se Bezie­hun­gen. In einem nicht uner­heb­li­chen Teil aller­dings kann das eige­ne Ethos nicht erfüllt werden.

Ich schaf­fe es ein­fach nicht immer allen Kin­dern glei­cher­ma­ßeb zuzu­hö­ren. Dabei möch­te ich für sie da sein, auf­merk­sam, ihre Sor­gen und Nöte hören, sie stär­ken. Es macht mich trau­rig, wenn ich das nicht schaf­fe oder ver­ges­se, wel­che Las­ten man­che von ihnen mit sich herumtragen.

Lösun­gen dafür kön­nen im Kern nur in der kol­le­gia­len Bera­tung und in einem Team gefun­den wer­den, an das man sich ver­trau­ens­voll wen­den kann. Die kirch­li­chen Netz­wer­ke des PTI und der Schul­be­auf­trag­ten ergän­zen den Rück­halt vor Ort.

Ins­be­son­de­re die Voca­tio unter­streicht die Bedeu­tung des Reli­gi­ons­un­ter­richts in den Schu­len und beschreibt zugleich die Ver­ant­wor­tung, die die Kir­chen in die­sem für die öffent­li­che Bil­dung übernehmen.

„Unse­re Kir­che dankt Ihnen, dass Sie sich als Päd­ago­gin­nen und Päd­ago­gen die­ser Auf­ga­be stel­len und sagt Ihnen zu, Sie bei der Aus­übung Ihrer Tätig­keit zu unter­stüt­zen. Wir ver­trau­en Ihnen, dass Sie den Reli­gi­ons­un­ter­richt in Über­ein­stim­mung mit den Grund­sät­zen der Evan­ge­li­schen Kir­che und nach den gel­ten­den Rah­men-Richt­li­ni­en durch­füh­ren.
Wir sagen Ihnen zu, Ihren Rat zu hören und zu beden­ken. Wir brau­chen Ihr Enga­ge­ment und Ihre Hin­wei­se. Dar­um bit­ten wir Sie, Ihre Erfah­run­gen uns und den Gemein­den weiterzugeben.

Dafür berei­te­ten sich die jun­gen Lehr­kräf­te auf ihre Ein­seg­nung vor und fei­er­ten am Ende der Tagung in der Klos­ter­kir­che St. Vitus gemein­sam einen fest­li­chen Gottesdienst.

Im Feed­back wur­de deut­lich, dass den Teil­neh­men­den die Tagung sehr wich­tig war.  Hier eini­ge Ant­wor­ten zum Stich­wort „Das hat mich berührt …”:

„Wir waren eine tol­le und empha­ti­sche Grup­pe, alle haben sich rege aus­ge­tauscht, kei­ner hat sich, glau­be ich, allei­ne gelas­sen gefühlt.”

„Der Aus­tausch in Klein­grup­pen hat mich sehr berührt, wobei man sah, dass man mit eini­gen Pro­ble­men nicht allein ist.”

„Das eige­ne Ver­hal­ten im Unter­richt mit­hil­fe der Reck­ah­ner Refle­xio­nen zu hin­ter­fra­gen und sich über Alter­na­ti­ven auszutauschen.”

Mit der Voka­ti­on erin­nert die Lan­des­kir­che dar­an, dass die Schüler:innen im Reli­gi­ons­un­ter­richt auf ihrer Suche nach Ori­en­tie­rung und Sinn beglei­tet wer­den, dass sie als eige­ne Per­sön­lich­kei­ten zu ach­ten sind, dass ihnen zuzu­hö­ren und ihre Hoff­nun­gen und Ängs­te ernst zu neh­men sind. Zugleich seg­net sie die jun­gen Lehr­kräf­te für ihren Dienst in den Schu­len, der immer auch als Dienst an unse­rer Kir­che ver­stan­den wird.

Mensch und Maschine – Ökumenischer Fachtag

Reli­gi­ons­lehr­kräf­te bei­der Kon­fes­sio­nen und Ethik­lehr­kräf­te tra­fen sich am 24. Sep­tem­ber 2024 in Mag­de­burg zu einem öku­me­ni­schen Fach­tag. Im Fokus stan­den Fra­gen nach zuneh­men­der Digi­ta­li­tät in allen Lebens­be­rei­chen und deren Aus­wir­kun­gen auf das Mensch­sein und die damit ver­bun­de­nen sozia­len Bezie­hun­gen. Ins­be­son­de­re inter­es­sier­te die Lehr­kräf­te, wie über Künst­li­che Intel­li­genz im Reli­gi­ons­un­ter­richt gespro­chen und wie mit­hil­fe sol­cher Tech­no­lo­gien Unter­richt gestal­tet wer­den kann.

Der Tag wur­de mit einem fei­er­li­chen Got­tes­dienst in der Kathe­dra­le St. Sebas­ti­an eröff­net. Im Zen­trum stand die Fra­ge nach einer zeit­ge­mä­ßen Inter­pre­ta­ti­on der bibli­schen Rede von der Gott­eben­bild­lich­keit des Men­schen. Der Got­tes­dienst wur­de in öku­me­ni­scher Ver­ant­wor­tung durch den Schul­be­auf­trag­ten für den Reli­gi­ons­un­ter­richt, Pfar­rer Sören Bren­ner (EKM) und Patri­cia Erben-Grütz (Edith-Stein-Schul­stif­tung, Bis­tum Mag­de­burg) geleitet.

Im Anschluss setz­ten sich die Lehr­kräf­te mit digi­ta­len Anwen­dun­gen und Künst­li­cher Intel­li­genz in der Pfle­ge aus­ein­an­der. Tho­mas Kuscher vom Lan­des­kom­pe­tenz­zen­trum Pfle­ge Digi­tal, Hal­le, sorg­te für star­ke Impul­se und Ein­bli­cke. Mit Dr. Con­stan­tin Plaul, Uni­ver­si­tät Ham­burg, dis­ku­tier­ten die Teil­neh­men­den über zu erwar­ten­de Ent­wick­lung von KI und die dar­aus resul­tie­ren­den Fol­gen für den Men­schen. Plaul for­mu­lier­te in die­sem Zusam­men­hang die Not­wen­dig­keit, sich auf ethi­sche Kri­te­ri­en für die Anwen­dung von KI zu verständigen.

In anschlie­ßen­den Work­shops am Nach­mit­tag erprob­ten die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer den unter­richt­li­chen Ein­satz von KI in der Unter­richts­vor­be­rei­tung und ‑gestal­tung, reflek­tier­ten Anwen­dun­gen für den Grund­schul­be­reich, spra­chen über Online-Gam­ing in der Schu­le, the­ma­ti­sier­ten Fra­gen zu KI-basier­ter Unter­sterb­lich­keit bzw. Trans­hu­ma­nis­mus und ver­tief­ten das Nach­den­ken über Pfle­ge­ro­bo­tik. Frau Cor­ne­lia Hen­kel, Edith-Stein-Schul­stif­tung, Bis­tum Mag­de­burg, hat­te den Tag umsich­tig und mit viel Mühe vorbereitet.

Der nächs­te Öku­me­ni­sche Fach­tag für Reli­gi­ons­lehr­kräf­te wird am 06. März 2025 statt­fin­den. Die Ver­an­stal­tung wid­met sich aktu­el­len Fra­gen zu gefor­der­ter welt­an­schau­li­cher Neu­tra­li­tät und gebo­te­ner Posi­tio­na­li­tät. Als koope­ra­tiv ver­ant­wor­te­tes Ange­bot der Evan­ge­li­schen Kir­che in Mit­tel­deutsch­land, des Bis­tums Mag­de­burg und des Bis­tums Erfurt wird die­ser Tag für Lehr­kräf­te in Sach­sen-Anhalt und Thü­rin­gen vir­tu­ell stattfinden.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den  sich unter https://​t1p​.de/​p​o​s​i​t​i​o​n​a​l​i​t​aet.

Begegnungstag kirchlicher Lehrkräfte im Ru

Am 13. Sep­tem­ber 2024 tra­fen sich kirch­li­che Lehr­kräf­te der EKM zu ihrem jähr­li­chen Netz­werktref­fen in Erfurt. Neben dem kol­le­gia­len Aus­tausch und aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen stan­den Fra­gen um Leis­tungs­ein­schät­zung und ‑bewer­tung im Fokus des Tages.

Kirch­li­che Lehr­kräf­te sind im Reli­gi­ons­un­ter­richt häu­fig an vie­len Schu­len ein­ge­setzt. Die Teil­nah­me an meh­re­ren Dienst­be­ra­tun­gen erschwert die Wahr­neh­mung und Umset­zung von Anord­nun­gen und Erlas­sen, wie sie von den Schul­äm­tern an die Schu­len aus­ge­ge­ben wer­den. Das wirkt sich beson­ders stark bei der Leis­tungs­ein­schät­zung und ‑erhe­bung aus. Auch unter­schei­den sich die Situa­tio­nen in Thü­rin­gen und Sach­sen-Anhalt. Das führt immer wie­der zu Unsi­cher­hei­ten und teil­wei­se auch zu Kon­flik­ten mit Schul­lei­tun­gen und Eltern.

Dar­über hin­aus hat sich mit den Ent­wick­lun­gen zum kom­pe­tenz­ori­en­tier­ten Unter­richt auch die Kul­tur der Leis­tuns­ein­schät­zung ver­än­dert. Noten domi­nie­ren immer noch die­sen Bereich des Ler­nens, aller­dings fin­den immer mehr alter­na­ti­ve For­men Ein­zug in den Unter­richts­all­tag. Die­se Viel­falt kann unter­schied­li­chen mensch­li­chen Lern­ty­pen viel eher ent­spre­chen und für mehr Bil­dungs­ge­rech­tig­keit sorgen.

Die Impuls­re­fe­ra­te von Chris­tia­ne Bert­ling-Beck und Dr. Sabi­ne Blaszcyk sorg­ten für die not­wen­di­ge Klar­heit und Trans­pa­renz. In schul­stu­fen­spe­zi­schen Work­shops konn­ten die Ein­sich­ten ver­tieft und kri­tisch dis­ku­tiert werden.

Der nächs­te Begeg­nungs­tag wird am 12. Sep­tem­ber 2025 in Hal­le stattfinden.

Wie „neutral” muss mein Unterricht sein?

Ende August tra­fen sich katho­li­sche und evan­ge­li­sche Reli­gi­ons­lehr­kräf­te zu einem Fach­aus­tausch über Fra­gen der Ent­wick­lung der kon­fes­sio­nel­len Koope­ra­ti­on zwi­schen dem katho­li­schen und evan­gel­si­chen Reli­gi­ons­un­ter­richt in Sach­sen-Anhalt. In die­sem Jahr wid­me­ten sich die Lehr­kräf­te dem kirch­li­chen Auf­trag der Posi­tio­nie­rung von Lehr­kräf­ten im Religionsunterricht.

Die Fra­ge­stel­lung hat­te sich ange­sichts der poli­ti­schen Ent­wick­lun­gen in den mit­tel­deut­schen Land­ta­gen erneut und ver­schärft gestellt. Der Aus­tausch zwi­schen Lehr­kräf­ten bezog sich auf die gemein­sa­me Lek­tü­re kirch­li­cher Ver­laut­ba­run­gen, wie z. B. der Auf­ruf der ost­deut­schen Bischö­fe zu Beginn des Wahl­jah­res 2024, der Erklä­rung der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz zur Unver­ein­bar­keit zwi­schen „Völ­ki­schem Natio­na­lis­mus“ und Chris­ten­tum bzw. den Stel­lung­nah­men der Kir­chen­lei­tun­gen auf Sei­ten der EKD. 

Außer­dem konn­ten sich die Reli­gi­ons­lehr­kräf­te durch ein Gespräch mit den Lei­tern der bei­den kirch­li­chen Büros, Ste­phan Rether und Albrecht Stein­häu­ser, ein Bild vom Stand des Ver­hält­nis­ses der bei­den christ­li­chen Kir­chen zur Par­tei Alter­na­ti­ve für Deutsch­land machen. Dabei mar­kier­ten bei­de Gesprächs­part­ner die grund­sätz­li­che Unver­ein­bar­keit der Posi­tio­nen zwi­schen AfD und Kir­chen vor allem zu For­de­run­gen der AfD hin­sicht­lich einer „Remi­gra­ti­ons­po­li­tik“, ihrer ethi­schen Grund­an­nah­me eines „völ­ki­schen Natio­na­lis­mus“ bzw. ihrer Infra­ge­stel­lung der frei­heit­lich-demo­kra­ti­schen Grund­ord­nung Deutschlands.

Foto: Andre­as Zie­mer, Text: Patri­cia Erben-Grütz