Im herbstlichen Kloster Drübeck trafen sich 27 junge Religionslehrkräfte aus Sachsen-Anhalt, um gemeinsam berufsbiografische Perspektiven auszutauschen, am persönlichen Berufsethos zu arbeiten und die Vocatio zu erhalten.
Sie sprachen dabei über ihre Motive zur Berufswahl und die alltäglichen Herausforderungen, vor denen sie in Schule und Unterricht gestellt sind. Die Förderbedarfe für viele Schüler:innen und die zunehmenden verwaltungstechnischen Aufgaben stellen erhebliche Belastungsfaktoren im Alltag junger Lehrkräfte da.
Zugleich darf nicht unterschlagen werden, dass gelingende pädagogische Beziehungen notwendige Voraussetzungen für erfolgreiche Lernprozesse sind.
„Nur wenn ich in Kontakt mit meiner Klasse bin, komme ich überhaupt zum Unterrichten.”
In der meisten Zeit, die Heranwachsende in der Schule verbringen, gelingen diese Beziehungen. In einem nicht unerheblichen Teil allerdings kann das eigene Ethos nicht erfüllt werden.
Ich schaffe es einfach nicht immer allen Kindern gleichermaßeb zuzuhören. Dabei möchte ich für sie da sein, aufmerksam, ihre Sorgen und Nöte hören, sie stärken. Es macht mich traurig, wenn ich das nicht schaffe oder vergesse, welche Lasten manche von ihnen mit sich herumtragen.
Lösungen dafür können im Kern nur in der kollegialen Beratung und in einem Team gefunden werden, an das man sich vertrauensvoll wenden kann. Die kirchlichen Netzwerke des PTI und der Schulbeauftragten ergänzen den Rückhalt vor Ort.
Insbesondere die Vocatio unterstreicht die Bedeutung des Religionsunterrichts in den Schulen und beschreibt zugleich die Verantwortung, die die Kirchen in diesem für die öffentliche Bildung übernehmen.
„Unsere Kirche dankt Ihnen, dass Sie sich als Pädagoginnen und Pädagogen dieser Aufgabe stellen und sagt Ihnen zu, Sie bei der Ausübung Ihrer Tätigkeit zu unterstützen. Wir vertrauen Ihnen, dass Sie den Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Evangelischen Kirche und nach den geltenden Rahmen-Richtlinien durchführen.
Wir sagen Ihnen zu, Ihren Rat zu hören und zu bedenken. Wir brauchen Ihr Engagement und Ihre Hinweise. Darum bitten wir Sie, Ihre Erfahrungen uns und den Gemeinden weiterzugeben.
Dafür bereiteten sich die jungen Lehrkräfte auf ihre Einsegnung vor und feierten am Ende der Tagung in der Klosterkirche St. Vitus gemeinsam einen festlichen Gottesdienst.
Im Feedback wurde deutlich, dass den Teilnehmenden die Tagung sehr wichtig war. Hier einige Antworten zum Stichwort „Das hat mich berührt …”:
„Wir waren eine tolle und emphatische Gruppe, alle haben sich rege ausgetauscht, keiner hat sich, glaube ich, alleine gelassen gefühlt.”
„Der Austausch in Kleingruppen hat mich sehr berührt, wobei man sah, dass man mit einigen Problemen nicht allein ist.”
„Das eigene Verhalten im Unterricht mithilfe der Reckahner Reflexionen zu hinterfragen und sich über Alternativen auszutauschen.”
Mit der Vokation erinnert die Landeskirche daran, dass die Schüler:innen im Religionsunterricht auf ihrer Suche nach Orientierung und Sinn begleitet werden, dass sie als eigene Persönlichkeiten zu achten sind, dass ihnen zuzuhören und ihre Hoffnungen und Ängste ernst zu nehmen sind. Zugleich segnet sie die jungen Lehrkräfte für ihren Dienst in den Schulen, der immer auch als Dienst an unserer Kirche verstanden wird.